Ich habe ein Problem mit allen Berichterstattungen auf Youtube zum Thema vegan. Die, die nicht einfach 1:1 vom linearen Fernsehen übernommen wurden und erfahrungsgemäß voller falscher Fakten und Vorurteile sind, sind einfach nicht tief genug, nicht lang genug oder schlicht auch voller falscher Fakten – oder Meinungen, generiert aus Qualitätsmedien wie Stern, Focus oder Brigitte und deren Kommentarspalten, und dann als Fakten verkauft werden.
Die Wahrheit über Veganismus
Es ist Gang und Gäbe, bei Youtube Videos über die Wahrheit von Sachen zu machen. Auch Tomatolix macht keine Ausnahme. Leider gibt es DIE Wahrheit nicht, als die sie immer wieder verkauft werden sollen. Das ist tatsächlich mein einziger, großer Kritikpunkt an der ganzen Sache. Naja, und, dass beim Bluttest davor und nach 30 Tagen Änderungen erwartet werden.
Tomatolix setzt sich allerdings wirklich gut mit dem Thema auseinander, dröselt es auf, beleuchtet alle Seiten und denkt auch mal quer. Leider befragt er auch einen Arzt, der mit Natürlichkeit der landläufigen Ernährung (und Natürlichkeit eigentlich keine Rolle spielt) argumentiert, zum Glück wird aber direkt Niko Rittenau dagegen geschnitten, der die Sache zwar nicht negiert, aber zumindest relativiert. Gut gemacht! Auch bekannte Youtube-Gesichter wie Rezo sind zu Gast. Zum Glück ist der Youtuber Simon Unge mit seinen „Milch ist Gift“ Aussagen nicht dabei. Auch wenn er es mittlerweile als Ironie abtut, hat er weder sich noch der veganen Bewegung damit einen Gefallen getan.
Die drei großen Gründe werden aufgezeigt und gut abgearbeitet
Und die größte Überraschung: Die Fakten sind zumeist korrekt. Es wird zwar bei der Rindfleischproduktion nicht auf das virtuelle Wasser eingegangen, sondern die üblichen 15000 Liter zitiert, aber darüber kann ich bei der sonstigen Qualität fast schon hinwegsehen. Hier hätte ich mir mehr Gründlichkeit gewünscht. Was ich nicht so recht verstehe, ist die Reaktion der Bioland-Bäuerin, die bevor sie Schweine selbst züchtete, kein Fleisch aß, aber seit sie es tut, wieder kann. „Weil es den Tieren gut geht.“ Logik? ¯\_(ツ)_/¯
Auch Aktivistinnen von Animal Equality kommen zu Wort, rattern zwar die üblichen Phrasen runter, aber auch das ist erstmal nichts Schlimmes. Vor allem nicht, wenn jemand das erste Mal damit konfrontiert wird. Ebenfalls fiel mir positiv auf, dass Ausbluten oder Kükenschreddern nicht ausgespart werden. Entsprechende Bilder fehlen, wären aber trotz Darstellung der Realität vielleicht etwas too much.
Und man sieht es auch in den Kommentaren oder dem „Dislike-Balken“: Die Reaktionen sind fast durchweg positiv. Wenn man Qualität abliefert und nicht mit Pollmer, Wiener oder sonstigen Anti-Vegan-Menschen auftrumpfen will, nur um die Kommentare und Reaktionen zu triggern, dann klappts auch mit den Zuschauern. Und wenn die Informationen dann noch größtenteils stimmen, gibt es auch keinen Shitstorm aus der veganen Ecke.
Kudos, tomatolix. Der Report kommt in meine Empfehlungs-Liste. Auch wenn ich es ungern die DIE „Wahrheit über Veganismus“ empfehlen würde. Sowas hast du nicht nötig.
Danke für den Tipp =)