Du hast Angst vorm Veganismus, weil sich damit so viele Dinge ändern? Oder bist du schon ewig vegan, und scheiterst noch daran, die Klischees in dein Leben zu übertragen? Dann habe ich genau das Richtige für dich:
8 Dinge, die kein:e Veganer:in tun muss.
Also auch nicht du. Es sei denn, du hast absolute Lust darauf.
1. Aktivismus / Diskussionen
Du hast dich für ein veganes Leben entschieden, hast aber keine Lust, Menschen deinen neuen Lebensstil zu erklären? Dann lass es.
Du musst dich nicht dafür rechtfertigen, dass du jetzt vegan lebst. Eigentlich müssten „alle anderen“ sich rechtfertigen, dass sie es nicht tun – was viele auch unterbewusst tun ;). Es verlangt auch niemand von dir, dass du Aktivist:in wirst, demonstrieren gehst, oder Flyer im Kuhkostüm verteilst oder mit (sowieso kritikwürdiger) Guy Fawkes Maske für Anonymous for the Voiceless im „Cube of Truth“ einen Laptop mit verstörenden Filmaufnahmen öffentlich zeigst.
Fragt dein persönliches Umfeld nach, solltest du meiner Meinung nach aber sachlich oder empathisch reagieren (können), wenn dir die Lust danach steht. Das Bullshit-Bingo ist seit vielen Jahren unverändert.
2. Tiere lieben
Ich weiß, das ist kontrovers, aber es stimmt: Du musst als Veganer:in keine Tiere lieben. Du musst nicht einmal ihr Freund werden.
Es gibt aber genau eins, was du haben solltest: Respekt vor anderen Lebewesen. Kein Leben ohne Überlebenszwang auslöschen sollte eigentlich die Norm sein. Das machen wir doch mit Menschen auch so: Nicht alle sind Freunde, deswegen respektiere ich aber ihre Individualität und bringe sie nicht um.
Übrigens musst du auch keine Bäume umarmen oder mit der Wiese kuscheln. Es reicht einfach, wenn du die restliche Natur nicht kaputt machst. Erhalten oder verbessern ist erst der nächste Schritt.
3. „Alle Veganer sind Freunde“
Klingt banal: Jeder Mensch ist individuell. Aber: Es gibt einen Haufen Arschlöcher da draußen. Also sind auch eine Menge Veganer:innen Arschlöcher. Jede:r Einzelne kann mir gestohlen bleiben. Wenn sie nicht als Omni deine Freunde wären, warum dann als Veganer:in? Es sind ja auch nicht alle Anhänger:innen von einer einzelnen Religion untereinander Freunde. Oder alle Eltern.
Genau so musst du nicht alle Omnis verachten oder hassen. Du warst sicherlich auch mal einer. Es kommt auf den Menschen an. Und außerdem: Jeder Omni ist ein:e potenzielle:r Veganer:in. Don’t hate the player. Hate the game!
4. Chia, Quinoa, Avocado oder Grünkohl essen
Geschmack ist individuell. So, wie du für die Nährstoffe nicht irgendwas vom Tier essen musst, genau so wenig musst du als Veganer:in irgendwelche „veganen“ Nahrungsmittel aka Superfoods essen. Und das meine ich nicht einmal aus dem Grundsatz „Regional/Saisonal essen“. Wenn es dir nicht schmeckt und auch nach mehreren Anläufen nichts ist, dann lass es weg. Die Nährstoffe gibt’s auch wo anders.
5. Ersatzprodukte essen
Keine Lust auf hochverarbeitete Speisen? Dann lass es! Darin sind oft zu viel Salz, Zucker, Fett oder andere, möglicherweise kritische Nährstoffe in hoher Menge enthalten, und oft bedenkliche Nebenprodukte, die bei der Verarbeitung (z.B. Transfette) oder durch die Verpackungsgiftstoffe (z.B. MOSH).
Übrigens: Die „Ersatzprodukte“ sind eigentlich gar nicht für uns Veganer:innen gedacht – die machen aktuell gerade einmal 1% der Menschen in Deutschland aus. Die Zielgruppe sind gesundheitsbewusste Omnis mit schlechtem Gewissen bei viel Fleischkonsum (Flexitarier) oder „gesundheitsbewusste“ Esser.
6. Wegen Essen stressen
Als ich vegan wurde, habe ich mir wegen wirklich jeder Zutat Gedanken gemacht. Ich habe mein Essen getracked, weil ich Angst vor einem Nähstoffdefizit hatte. Spätestens seit meiner Ausbildung als veganer Ernährungsberater weiß ich aber: Es ist alles halb so wild. Ein paar Sachen gibt es zu beachten, etwa Hemmstoffe und Quellen bei Eisen, Kalzium oder Vitamin B12. Darüber solltest du Bescheid wissen. Aber nicht heiß machen.
Iss zwischen deiner vollwertigen und vielfältigen Pflanzennahrung auch mal Chips, Burger oder Pizza – lass es nur nicht Überhand nehmen. Das trifft auf alle Menschen jeglicher Ernährungsweisen zu.
7. Algen essen
Ich finde Spirulina zum Kotzen. Auch Nori und Co können mir gestohlen bleiben, Sushi nur im Notfall. Als Jodquelle sind die aufgrund natürlichem Ursprungs und damit teils stark schwankendem Jodgehalt ohnehin nur bedingt zu gebrauchen. Da nehme ich doch lieber Jodsalz. Das schmeckt auch nicht nach Aquarium auslecken.
8. Meditieren, Yoga, Homöopathie, Esoterik, Impfkritik …
Oben habe ich es bereits erwähnt: Veganer:innen sind Menschen und damit Individuen. Suprise! Es gibt natürlich auch hier (gefühlt besonders unter den Gesundheits“veganer:innen“) Auswüchse in echt krude Bereiche. Veganer:innen leben aus ethischer Überzeugung vegan. Bio, Esoterik, Yoga oder Homöopathie (und alle anderen, menschen- oder wissenschaftsfeindlichen Einstellungen) haben nichts mit Veganismus zu tun.
Bonus-Level:
Auch Grüne Smoothies oder teure Powermixer gehören nicht automatisch zu einem Vegan-Dasein, auch wenn sie lecker sind. Deal with it, Powermixer-Industrie.
Deine To-Do-Liste
Entspann dich. Bleib gelassen. Dein veganes Leben hat mit Sicherheit einige Hürden, aber die wirst du meistern. Und es lohnt sich. Wenn andere deine Lebensentscheidung unsachlich kritisieren oder dich deswegen herab würdigen, erinnere dich, worum es geht: die Tiere.
Und denk daran: Du bist und bleibst ein wichtiger Baustein in dieser Bewegung.
Es sollte echt mehr Veganer wie dich geben. Amüsanter Blog! Habe selbigen gerade einer Freundin weiterempfohlen.
Danke 🙂
Gefällt mir, was du schreibst. 🙂
Danke, freut mich! 🙂