Ist pflanzliche Ernährung schwer?

Jährlich stellen tausende Menschen ihr Leben auf vegan um. Sie ernähren sich auch pflanzlich. Wie machen die das? Auf den Genuss von Fleisch, Milch im Kaffee oder gar Käse zu verzichten ist für viele unvorstellbar. Fand ich auch! Vor allem bei Käse. Alles ändert sich: Du kannst „nichts“ mehr essen, Einkaufen dauert ewig und alles schmeckt nach Arsch und Friedrich (also: fad). Zudem wird man zu diesem unliebsamen Müsli-Hippie, der auch noch jedem erzählen muss, dass er vegan lebt.

Bullshit!

Ich zeige dir, wieso der Umstieg auf vegan die beste und wohl weitreichendste Entscheidung in meinem Leben war. Und auch bei dir sein kann.

Ich war schlecht informiert. Berichte im Netz beschränken sich nicht nur fast immer auf die Ernährung (soll ok sein, da das für viele eine extreme Hürde im Kopf ist), sondern bringen dann auch noch falsche, zu kurze oder polemische Kommentar. Mangelernährung, künstliche „Chemie“pampe, ungenießbar, nie wieder Pizza, keine Muskeln … die Liste ist noch länger.

Falsche Erwartungen werden geweckt.

Es stimmt aber, dass sich viel in deinem Leben ändern wird. Die Welt ist einfach (noch?) omnivor, es gibt kein Land, in dem nicht Fleisch gegessen wird. Übertrieben wird es vor allem in den sog. westlichen Ländern.

Nach der Umstellung gehst du erstmal auf Start zurück. Musst umdenken. Ein Instrument lernen ist auch nicht einfach. Anfangs klingt es krumm und schief, Tasten und Saiten fühlen sich ungewohnt an. Etwa wie das erste Mal einen Hund an der Leine zu führen, oder einen Kinderwagen zu schieben. Ein Fremdobjekt, das mit jeder Nutzung etwas normaler erscheint. Nach ein paar Wochen ist es dann langsam angekommen.

Du musst nur anfangen.

Einkaufen

Oh, was habe ich geflucht. Inhaltslisten lesen. Es ist nicht nur nervig (vor allem in vollen Einkaufsläden), sondern zieht den Einkauf auch noch sinnlos in die Länge. Ein Vegan-Label ist da schon echt ein Segen. Es gibt auch auch sehr brauchbare Apps, ich nutze Code Check (keine bezahlte Werbung). Zum Glück sind viele tierliche Inhaltsstoffe als Allergene hervorgehoben, tierliche Zusatzstoffe bzw. E-Nummern sind da schon schwerer. Dein potenzieller Einkauf schrumpft recht schnell in der Auswahl.

Das heißt aber auch: Hast du einmal deine Auswahl im Überblick bist du sehr schnell. Viel schneller als zu omnivoren Zeiten.

Mein veganer Einkauf beschränkt sich in der Regel auf die Abteilungen: frisches Obst, frisches Gemüse, Getreideprodukte (Nudeln, Reis, Haferflocken), Kartoffeln, Hülsenfrüchte, Süßigkeiten und Getränke. Vielleicht noch bei der Tiefkühlware.

Cooler Sidefact: Ich habe so neue Nahrungsmittel entdeckt. Quinoa, Chia, Tempeh, Miso, Kichererbsen und andere Hülsenfrüchte, grüne Smoothies … die Liste ist noch viel länger. Ich esse seit dem bunter und frischer. Und Exoten wie Chiasamen brauchst du nicht, Leinsamen haben sehr ähnliche Inhaltsstoffe und sind lokal. Ausprobieren ist aber auf jeden Fall erlaubt.

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Geschmack

Alles neu heißt auch: Gaumen neu erden. Neue Geschmäcker zulassen. Dran so gewöhnen, wie du es jahrelang mit Milch, Ei und Fleisch getan hast. Viele berichten von einem geschärften Geschmackssinn. Auch bei mir war es so, dabei ernährte ich mich schon recht gesund und lange vegetarisch vor der Umstellung. Vor allem kann ich mittlerweile Milch und Fleisch ganz unabhängig von der ethischen Komponente nicht mehr schmecken – es ist einfach nicht mehr lecker. Auch Käse hat nach ca. 4 Monaten komplett seinen Reiz für mich verloren.

Vegan essen gehen und snacken

Auch für den hohlen Zahn hält die pflanzliche Ernährung etwas bereit. Das ist vor allem wichtig, wenn du dich außerhalb der veganen Ballungszentren aka Großstädte wie Berlin, Hambug oder Köln bewegst. Die Snack- und Restaurantmöglichkeiten schrumpfen hier auf Glücksfälle zusammen und sind meißst, wenn überhaupt, in Szenebezirken zu finden. Eine vegane Option findet man aber dennoch mit etwas lieber Nachfrage fast überall – notfalls erfüllst du ein Klischee und isst einen Salat mit Öl und Essig oder Pommes mit Ketchup.

In Kantinen hilft nur (immer wieder) nachfragen oder  daheim vorkochen. Ein Anrecht hast du leider nicht und mangels großer Nachfrage fällt das Angebot oftmals mager aus. Frage aber direkt nach einer veganen Alternative und erfinde keine Allergien. Nur so wird der Gedanke korrekt weitergetragen.

Wenn du aber wandern gehst, und die anderen ihre Brotzeit mit Käse und Salami machen, solltest du vorsorgen. Auch wenn es sicherlich nicht so lecker ist, geht als Snack da schonmal eine Tüte gemischte Nüsse (Studentenfutter), ein Apfel oder anderes Obst. Oder eben Pflanzenwurst und Pflanzenkäse. Sonst gehen auch immer Riegel, Schoki, Reiswaffeln … ich weiß, ideal ist anders, aber vom Fleisch fallen (höhö) musst du nicht.

Apps wie Happy Cow oder Vanilla Bean helfen dir in fremden Städten bei der Restaurantsuche.

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Just do it

Trau dich! Probier es aus! Wenn es hilft: Nenn es Challenge. 4 Wochen schaffst du. Gewöhn dich langsam ein. Lasst nach und nach das Tier weg. Sorge vor: in Restaurants vorher anrufen und nachfragen bzw. ankündigen oder Snacks einpacken. Und es wird immer einfacher.

Disclaimer: Nutripunk.de ist werbefrei, unabhängig und geht keine Kooperationen ein.

Nutripunk.de ist kein Arzt und ersetzt keine ärztliche Beratung. Es gibt maximal Tipps aus eigener Erfahrung, die nicht allgemeingültig sind. Wenn du krank bist: Geh zum Arzt und such nicht im Netz nach Lösungen!

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