Fisch ist gesund. Milch macht stark. Fleisch brauchst du zum Wachsen. Kindersendungen sind voller kleiner Botschaften mit veraltetem Wissen über Ernährung. Wer schon einmal “Warum wir Hunde lieben, Schweine essen und Kühe anziehen” von Melanie Joy gelesen hat, erkennt hier ein Muster als anerzogener, gelernter und nie hinterfragter Denke. Und natürlich auch eine Doppelmoral. Kindersendungen müssen sich ändern!
Kinder lieben tote und leidende Tiere
Kinder lieben es, wenn Tieren so richtig wehgetan wird. Hunde treten, Kuhkinder die Kehle durchstechen, Hühnerkinder im Powermixer zu Mus verarbeiten.
Oder kennst du andere Kinder als hier dargestellt?
Du bist wie die meisten von uns Veganer:innen eher nicht vegan aufgewachsen. Dir wurden Fleisch, Eier, Milch oder Honig auf den Teller gelegt, weil es eben gegessen wird. Es ist notwendig und war schon immer so. Außerdem brauchen Kinder für’s Wachstum tierische Proteine (die es ganz nebenbei erwähnt gar nicht gibt).
Dieses Märchen erzählen nicht nur Eltern oder Großeltern den Kindern. Auch Kindersendungen tragen dazu bei, dass sich nichts ändert. Dabei ist es egal, ob sie bei den Öffentlich-Rechtlichen, Privaten oder On-Demand-Anbietern laufen.
Totes Tier ist normal!
In der Sendung mit dem Elefanten wird ein Fisch auf dem Markt gekauft und die Zubereitung wird in der Sendung fast schon zelebriert. Auch beim Essen ist der Fisch soooo lecker.
In Trickfilmen werden Hot Dogs oder Burger gegessen. Auch in Tiertrickfilmen isst ein Schwein gerne einen Hotdog, sehr wahrscheinlich ist der aber nicht mit einer veganen Wurst befüllt. Schon etwas makaber, oder? Und noch bedenklicher ist der Gedankenspagat der Filmmachenden oder Sender, die das gedankenlos ausstrahlen. Schauen ja schließlich genug. Auf der anderen Seite: Menschen würde niemand zeichnen, der Menschenwurst isst. Und wenn doch, dann ist das eher Erwachsenenkino.
Tiere essen bleibt normal
In Kita und Schule gibt es in fast jeder Kantine bzw. Mensa Fleischgerichte. Kindersendungen, Bücher von idyllischen Bauernhöfen und Eltern, die nicht nachdenken oder sich in Büchern oder wenigstens bei seriösen Youtube-Kanälen informiert haben, tun ihr Übriges dazu, dass alles so bleibt, wie’s hier gerade ist.
Die Welt ist nicht vegan, keine Frage. Und sie wird es auch nicht so bald werden. Doch wenn wir die Welt besser machen wollen, sollten wir vor allem bei denen anfangen, die einerseits nicht schon mit “Wissen” vollgepumpt sind und zum anderen noch potenziell mehr Zeit in dieser Welt verbringen werden – und an der Tatenlosigkeit und Fehlern unserer (Vor)Generation noch lange zu knabbern haben. Mach es ihnen nicht noch schwerer. Vor allem, weil die Faktenlage ziemlich gut aussieht und wir langsam immer mehr wissen.
Vegane Literatur und Filme
Leider ist die vegane Medienlandschaft vor allem an der kaufkräftigen Schicht interessiert. Alles zwischen 14 und 35 soll hier erreicht werden, manchmal auch darüber hinaus, dann meist mit Argumenten wie Umwelt oder Gesundheit. So läuft die Welt nunmal und vor allem Verlage denken so und müssen auch teils so denken. Doch es gibt ein paar Bücher und Filme, die sich auch an Kinder richten können. Wohl eher Bücher.
Hervorheben möchte ich hier vor allem Literatur für (vegane) Eltern: „Vegane Eltern, Junges Gemüse“, „Das vegane Familienkochbuch“, „Wieso Weshalb Vegan“ und für die Fakten „Vegane Ernährung“ und „Vegane Kinderernährung“. Vor allem das erste und das letzte gehen nicht nur auf Essen oder Ernährungswissenschaft ein, sondern klären auch den Hintergrund, wie du mit Kindern reden kannst (nicht musst!), wie es ihnen am besten erklärt wird.
Vor allem aber sollten alle Medienschaffenden einmal öfter darüber nachdenken, ob es okay ist, Kindern tote Tiere als Normalität vorzuleben. Ein Fisch wird mit Kopf und Schwanz gebraten. Würde man das auch bei einem Hasen machen? Oder ein Huhn?