Aus der Kategorie: “Aktionismus, der nach hinten losgeht” kommt wieder einmal eine Meldung zu dem Fall aus Frankreich. Du erinnerst dich vielleicht an letzten Sommer, als militante Veganerinnen des Terrorismus beschuldigt wurden, weil sie Fensterscheiben von Metzgereien eingeworfen und demoliert haben.
Jetzt gibt es ein Gerichtsurteil
Eine 29-jährige Kindergärtnerin und ihr 23-jähriger Freund wurden jetzt zu 6 und 10 Monaten Haft verurteilt. Zwei weitere Komplizinnen ebenfalls zu 6 Monaten.
Sie haben 15 Scheiben von fleischverarbeitenden Betrieben zerstört oder “beschmiert”, was Sprüche wie “Milch ist Vergewaltigung” waren. Am Ende ist Schaden in Millionenhöhe entstanden (sicherlich von der Versicherug abgedeckt), was aber letztendlich der Grund für die Verurteilung war. Und das ist gut so, denn am Ende wollen verlangen wir bei allen anderen Sachen vom Rechtsstaat auch, dass er situationsbedingt durchgreift.
Gewalt veruteilen und Gewalt selbst ausüben passt nicht so richtig zusammen.
Es muss ohne Gewalt klappen
Aktionismus muss anders gehen, ohne Beschädigung von sog. fremdem “Eigentum” – was dann auch noch medienwirksam gegen die Bewegung aufgebauscht werden kann. Es geht mir hier nicht um das Eigentum ansich, sondern viel mehr um die Tat. Das Eigentum wird von der Versicherung abgedeckt und in einem Monat kräht kein Hahn mehr danach.
Ich finde es gut und wichtig, dass ein Mensch seine Meinung bzw. seinen Unmut kund tut. Jede*r sollte für seine/ihre Prinzipien einstehen und auf die Straße gehen. Wenn es um mehr als nur das eigene Wohlbefinden geht, noch besser.
Zerstörung hilft aber niemanden. Das schüchtert ein. Wenn z.B. Menschen fremde Autos anzünden, dann haben sie nicht viel gekonnt, außer, dass keiner Verständnis für ihre Position bekommt, sondern noch abschätzig über sie geredet wird.
Von mir aus bemalt die Fensterscheiben, beklebt sie, verschönert sie, verdeckt sie (was kein Aufruf sein soll) – es gibt so viele Möglichkeiten. Haltet vor den Läden Bilder von den Anlagen den potenziellen Kund*innen vor die Nase. Oder geht filmen. Das ist ist zwar immer noch nicht legal, aber hier sieht es ganz gut aus, dass es glimpflich ausgehen könnte.
Den Metzgern ist es scheiß egal, ob die Scheibe kaputt geht. Die lassen sich den Laden von der Versicherung reparieren, die Kund*innen nehmen Abstand von „unseren“ Forderungen einer veganen Gesellschaft und ihr geht am Ende in den Knast. Und Blogger müssen über euch schreiben. Gewonnen hat die Fleischindustrie, weil eben die Mauern zwischen den Lagern noch höher werden. Die Arbeit der Aktionsvereine wird durch sowas mit Füßen getreten.
Ach ja, eins noch: Die TAZ meint leider ziemlich unsachlich, dass die beiden aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu den „radikalen Anti-Speziesisten“ Fleischkonsum als brutal und überflüssig betrachten. Machen das wirklich nur diese böse, radikalen Menschen? Oder ist das vielmehr eine realistische Betrachtung?
Warum habe ich diesen Blog eigentlich erst jetzt entdeckt. Geile Themen! Endlich mal was anderes mit Veganismus, nicht immer Gesundheit oder Umwelt. 🙂