Siebenzahl – Vegan im Thema heißt nicht automatisch gut

Es ist ein schöner Sommertag. Die Sonne blitzt schüchtern durch das Blätterdach vor meinem Fenster, das direkt hinter meinem Bildschirm zum Träumen einlädt. Ab und zu strömt warme mit Verkehrsdreck und -lärm Luft durch das angekippte Fenster. DRRRRRRT. Die Klingel lässt mich zusammen zucken. Ich versuche meine aktuellen Gedanken noch zu fassen und im Hinterstübchen für später zu verstauen und empfange die offensichtlich genervte Dame von der Post: „Hier, passt nich rein!“ Ich bedanke mich und wundere mich, wie eine dünne Zeitung nicht reinpassen soll. Kochen ohne Knochen. Ich schließe fast beiläufig die Tür, blättere schon im Heft, gehe vertieft auf den Balkon. Die Sonne verbrennt meine Haut in wenigen Momenten … ich erreiche noch die Mitte vom Heft, es wird ein veganes Buch verlost. Siebenzahl. Natürlich nehme ich daran teil!  

Natürlich gewinne ich nichts. Das Thema ist aber einfach zu spanend: Ein veganer Krimi. Also habe ich es mir bestellt. Knapp 12 Euro kostet es. Ziemlich dünn. Gerade einmal 150 Seiten. Große Schrift, viele Absätze. Erinnert mich unangenehm an ein Leselernbuch. Auf normale Belletristik-Schriftgröße und Zeilenabstände geschrumpft wären es wohl nur 100 Seiten, mit der „Taschenbuchgröße“ noch viel weniger. Nach ca. 2 Stunden bin ich durch. Teurer Spaß, wenn ich es mit anderen Büchern in der Preislage vergleiche. Hat sich der Inhalt wenigstens gelohnt?

Siebenzahl

Du möchtest jeden Gedanken der Protagonisten vorgekaut bekommen? Du kannst nicht zwischen den Zeilen lesen? Dann ist Siebenzahl genau für dich gemacht. Ich finde es sehr einfach geschrieben, gern mal etwas holprig. Manche Abfolgen kommen mir beim Lesen wirr vor, es holpert öfter mal im Audruck. Es schwarnkt sprachlich zwischen guter Lektüre und Deutsch der 8. Klasse. Der Einschreibprozess liest sich für mich deutlich heraus. Ein kritisch(er)es Lektorat wäre hier vermutlich angebracht gewesen. Dabei können auch gleich die Satzzeichenfehler ausgemerzt werden und in einer eventuellen neuen Auflage ein paar Formulierungen neu schreiben und viele Offensichtlichkeiten weggelassen werden.

Mich hat es öfter gelangweilt und keinen Spaß gemacht. Es fehlen mir Details, die mich eine emotionale Bindung zum Charakter aufbauen lassen. Geschriebene Gedanken und Gefühle wirken für mich nicht, wie es vermutlich gewünscht und gedacht ist. Nett gemeinte Definitionen verhindern hier und da den Lesefluss.

Vielleicht setze ich das Niveau für ein Erstlingswerk einfach als zu hoch an? Ist es für andere großartig? Glaube ich den Rezensionen im Netz, dann bin ich damit zumindest nicht alleine.

Und warum sind Veganer*innen als Sekte dargestellt? Das ist sicherlich nicht das Ansinnen der Autorin, uns (und sich) damit zu diskreditieren.

Vegan ist ein super Aufmacher! Aber …

Es gibt eindeutig zu wenig Unterhaltungsliteratur zum Thema Veganismus. Genau deswegen habe ich es gekauft. Und genau deswegen bereue ich auch nicht, dafür Geld ausgegeben zu haben. Ein Statement.

Leibe Verlage, macht mehr Belletristik mit Veganismus als Thema. Gern auch unterschwelliger.

Und gerne länger. Mehr Tiefgang. Mehr Buch. Es soll einen zweiten Teil geben. Dafür wünsche ich mir alles, was ich oben genannt habe. Platz nach oben ist auf jeden Fall und wenn die nich so tollen Passagen mit den tollen gleich ziehen, dann wird das sicher eine runde Sache.

Das Thema “Veganismus in der aktuellen Gesellschaft” und “Die Verzweiflung der Veganer:innen” gibt Einiges her.

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