Denkt denn Keine:r an die Kinder?

Meine Schulzeit ist schon etwas länger her und war geprägt von Sprachen und Naturwissenschaften. Fächer, die mich auf die „Welt da draußen“ vorbereitet haben, gab es eigentlich nicht – vom wenig brauchbaren Allgemeinwissen aus Mathe, Englisch und Co mal abgesehen. Schon länger steht der aktuelle Lehrplan in der Kritik, die Schüler:innen nicht gebührend auf das Leben nach der Schule vorzubereiten. Eine Petition packt da nun an.

In Deutschland gilt die Schulpflicht, bis der Mensch 18 Jahre alt wird oder mindestens 9 Jahre in der Schule „anwesend“ war. Je nach Standort erlernt man dann mehr oder weniger sinnvolle Sachen. Meiner Erfahrung nach war viel vom Unterricht, vor allem in den höheren Stufen, nicht wirklich brauchbar im späteren Leben für die meisten meiner Mitschüler:innen. Dabei hätte das Konzept Schule so viel Potenzial.

Mensch, Tier, Umwelt

Eine Petition möchte nun das Schulfach mit dem Thema Mensch, Tier, Umwelt in den Lehrplan bringen. Das Konzept dahinter: Bereits im Kindesalter soll (wie ich finde) wirklich wichtiges Wissen weitergegeben werden. Die verklärte Bauernhofidylle in manchen Lehrbüchern wird altersgerecht durch die Darstellung der Realität ersetzt, aber es sollen eben auch andere Themen zur Sprache kommen. Etwa der Klimawandel, Umweltschweinereien der Industrien, Müllproblematik, reale Politik, Konsum … die Möglichkeiten sind lang.

Wichtig ist, dass nicht Interessensvertreter:innen aus der Industrie (Landwirtschafts- und Bauernverbände oder für Großkonzerne werbene Politiker:innen) die Infos bereitstellen, sondern diese möglichst neutral dargestellt werden und auch die ethische Komponente dahinter lehren. Und wer jetzt sagt, Umweltschutz und Pipapo sind schon im Lehrplan enthalten: Frag mal Schüler, was sie darüber, wie lange, in der Schule gelernt haben. Wird ein kurzes Gespräch, zumindest meiner Erfahrung nach.

Niemand ist von dem Handeln der Menschen potenziell so lange betroffen, wie die aktuelle Kindergeneration. Wenn schon die „Alten“ auf konsequentes Handeln scheißen, dann können wenigstens die Kinder das richtige Handeln schon in der Schule lernen. Und nicht nur von Außerhalb. Junge Gruppierungen wie FFF haben gezeigt, dass da sehr viel Potenzial ist. Das könnte man so mit hoffentlich seriösen Infos sättigen.

Mit gutem Beispiel voran

Und irgendwer muss ja anfangen, damit wir nicht Opfer der schlimmsten Dystopien werden. Warum also nicht wir?

Meine Stimme hat die Petition bereits. Allerdings fehlt es noch an einer Menge zusätzlicher Stimmen. Schade, dass es bei OpenPetition gestellt wird und nicht bei den Petitionen direkt „an den Bundestag“ und es somit fast schon zum Scheitern verurteilt ist und nie besprochen wird – bei Acta und Artikel 13 hat man die Reaktion von „denen da oben“ gesehen. Demonstrierende ignorieren, Petitionen weglächeln. Also selbst, wenn hier genug Stimmen zusammen kommen, heißt das nicht, dass darüber überhaupt diskutiert wird. Aber immerhin besteht die Möglichkeit.

Die Themen sind brandaktuell und sicherlich lässt sich damit auf Wählerfang gehen. Also: Warum nicht die kleine Chance nutzen?

Bildquellen:

(c) shubhamsharan @Unplash / Dominion / skeeze @ Pixabay

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sucuk puk

das soll eher in den normalen schulplan einfließen. noch ein fach, dass immer wieder ausfält und vermutlich den schulen unwichtiger als sport oder musik ist???? na danke.

Susanne

Komme von Facebook. Finde deinen Blog echt toll. Manchmal finde ich aber, dass du sprachlich etwas harsch argumentierst und wenig Spielraum für seichtere Veganer lässt. Aber das muss jeder selbst entscheiden. Namaste! (-:

WilliWillsWissen

Nette Idee mit der Petition. Ich glaube aber nicht, dass es überhaupt zu den Ziel-Stimmen kommen wird. Und wenn doch, dann wird sich keiner drum scheren. Es geht schließlich drum, Kinder auf Wirtschaft und Beruf vorzubereiten, nicht darum, sie zu mündigen, handlungsfähigen, denkenden Bürgern zu machen.