Veganes Reisen – du hast 4 Möglichkeiten

Während in Berlin, Hamburg, Köln oder Leipzig pflanzliche Speisen unterwegs kein Problem sind, sieht das in anderen Ländern teilweise ganz anders aus. Die traditionelle Küche oder kulturelle Gepflogenheiten machen die Verpflegung schwer. Denn andere Belange sind für vegane Reisende eher zweitrangig, da Reisen nur temporär sind.

Zugegeben ist aktuell durch die beschissene Corona-Situation jegliches Reisen schwer bis unmöglich. Wenn die Zahlen wieder besser werden oder es eine sichere Vorsorge gegen den Virus gibt, werden wir alle auch wieder reisen können. Bis dahin können wir die folgenden Punkte verinnerlichen.

1. Vorher informieren

Vermutlich gibt es nur wenige Menschen, die sich vor einem Urlaub gar nicht über das Land oder die Sprache informieren. Es werden Karten und Reiseführer gekauft, manchmal schon vorab Wörter und Sätze in der neuen Sprache gelernt. Guten Tag, die Rechnung bitte, Danke, wo gehts zum Pool – Die Wörter, die ein Deutscher im Urlaub eben so braucht. 😉

Warum nicht auch über typisches Essen informieren? Jeder weiß, dass man in Italien als Tourist mit Pizza und Pasta zugeschüttet wird, in Spanien mit Paella und Tapas, in England mit Fish’n’Chips … doch was geht für vegane Menschen? Während du wohl in südeuropäischen Ländern mindestens einen Salat findet, wird es in osteuropüäischen Ländern wirklich schwer, überhaupt nur eine vegetarische eine Speise ohne Fleisch zu finden.

In (Ost)Asien ist das schon etwas einfacher. Aber auch hier gibt es Stolperfallen, z.B. in Indien nutzen Menschen gern Butterfett (Gheed) oder in Japan Sojasauce mit Fischsud. In Afrika wird je nach Land und Gebiet auch gerne mit zermahlenen Insekten gekocht oder gebacken. In den USA ist es meist denkbar einfach, südlicher in Mexiko ziemlich schwer, tierfreies Essen zufinden. Faustregel: Je größer die Stadt (weltweit), umso höher die Chance, pflanzliche Nahrung zu finden.

Hier einfach mal das Internet befragen, was in deinem Reiseziel so gegessen wird. Und mach dir ein paar Gedanken, wie es veganisierbar ist und ob du damit gewisse Bräche verletzen könntest. (Und ob dir Bräuche und Wohlbefinden von besuchten „Fremden“ oder Lebewesen in dem Moment wichtiger sind).

2. Vorsorgen mit veganen Apps

Ich habe mir vor einer Reise mal die App Vegan Passport gekauft. Darin findest du in 79 Sprachen Hilfe für die Menschen vor Ort. Du zeigst den Text in der Landessprache oder Piktogramme und Smileys und kommst damit zum Ziel. Es hat mir mangels Einsatzmöglichkeit noch nicht geholfen, aber ich finde es gut, sowas in der Hinterhand zu haben. Es existiert auch als Buch und ist mit 6-7 Euro sicher nicht die schlechteste Investition und war zu „meiner Zeit“ vergriffen.

Aber auch andere Apps sind tolle Helfer. Happy Cow, Vanilla Bean oder wenn du zur Gattung Selbstversorger gehörst, ist Code Check vielleicht in dem Land hilfreich. So findest du vegane Restaurants oder kaufst vegan ein – mobiles Internet vorausgesetzt. Sonst: Suchmaschine anwerfen.

Camping Kocher Reise Kueche
Die „Küche“ beim Zelten – (c) Sage Friedman / Unsplash

3. Selbst mitbringen / versorgen

Ich verreise am liebsten als Selbstversorger. Dazu brauche ich aber auch je nach Speisewahl eine Küche und Kühlmöglichkeiten. Wenn man bei anderen Familien unterkommt oder eine Ferienwohnung anmietet, ist das leichter als in einem Hotelzimmer oder beim Zelten. Aber auch da gibt es sicherlich mehr oder weniger praktische Möglichkeiten, je nach Geldbeutel: Reisekühlschrank im eigens umgebauten Camper, Gaskocher im Rucksack … du kennst deine Möglichkeiten und Komfortbedarf selbst am Besten.

Je mehr du auf Komfort verzichten kannst, umso freier bist du.

Ich miete am liebsten eine Wohnung mit kompletter Küche an. Als Familie mit Kleinkind und Baby ist zelten ohnehin etwas schwierig und nicht rückenfreundlich.

4. veganes Reiseunternehmen

Es gibt Reisen speziell für Veganer:innen. Die vegane Kreuzfahrt dürfte bei allen angekommen sein, die letztes Jahr mal die News gelesen haben. Aber es gibt auch Pauschalreisen mit Flugzeug (inkl pflanzlicher Verpflegung über den Wolken) und Hotel mit veganem Restaurant, veganer Kosmetik auf dem Zimmer oder Freizeitangeboten.

Aber auch Busreisen durch ferne Länder mögen manche lieber als Individualreisen. In Afrika gibt es viele Angebote, in Asien weniger. In beiden Kontinenten sind traditionelle Speisen je nach Land sehr leicht zu bekommen und wird direkt in den angesteuerten Hotels angeboten. Oder eben für deine Reisegruppe tierfrei zubereitet.

Ein Bekannter hatte mir von veganen Radtouren von Unternehmen erzählt. Wer aktiv ist, keine Lust auf eigene Planung hat und von einem Guide geführt werden möchte, kann sich hier sicherlich noch mehr fordern. Nicht alle wollen im Urlaub nur am Strand liegen.

Nutze eine Suchmaschine deiner Wahl und schaue nach „Land“ und vegan reisen. Du findest mit Sicherheit etwas.

Deine Erfahrung

Wie verreist du? Nutzt du spezielle vegane Angebote oder kaufst du lieber ein und kochst selbst?

Machst du dir über vegane Randthemen wie Müll- und Umweltproblematik bei Schiff- oder Flugreisen Gedanken oder ist dir das alles egal?

Ich freu‘ mich über ein Kommentar. 🙂

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Marianne Sophie

Spannendes Thema. Aktuell ist aber Reisen eh nicht möglich. Zumindest kommt man nirgendwo unter. Auch wenn ich es persönlich schade finde, weil ich gut aufpasse und bei den kleinsten Symptomen nicht fahren würde und sowieso nur mit meinem Mann und Kind in eine Privatunterkunft fahren würde. Aber ich kann verstehen, dass das nicht alle tun, weil Menschen nunmal egoistische Arschlöcher sind, daher finde ich die Verbote gut.
Zelten mag ich nicht, Ferienwohnung schon eher. Also Pro Selbstversorgung! 🙂