Vegan wird günstiger und alltäglicher

Heute Morgen gibt es bei der Tagesschau eine gute Nachricht zu lesen: „Discounter drücken Preise für Fleischersatz“. Außerdem wächst das Sortiment weiter und es wurde auch umgeräumt. Eine kurze Bestandsaufnahme. Wird vegan günstiger?

Vegane Speisen werden günstiger

Vegan lebende Menschen können ein Lied davon singen: Wenn es nicht um Grundnahrungsmittel oder sowieso vegane Speisen geht, dann sind pflanzliche Alternativen und Ersatzprodukte schlicht teurer. Der Grund ist ein Mix aus den anfänglichen Produktions- bzw. Entwicklungskosten und natürlich auch dem Hype. Vegan haftet (oft irrtümlicher weise) das Gesundheits-Image an, die Nachhaltigkeit und auch irgendwie das Revolutionär-Alternative, für alle, die gern gegen den Strom schwimmen, um gegen den Strom zu schwimmen. Zudem war der Absatz für die Firmen eher klein. Zumindest anfangs.

Nun scheint sich nach und nach eine Trendwende abzuzeichnen. Denn wer aufmerksam einkaufen geht, sieht nicht nur immer mehr Eigenmarken der Supermärkte und Discounter, sondern kann auch sinkende Preise und obendrauf manchmal noch besseren Geschmack feststellen. LIDLs Eigenmarke Vemondo, die hier bei Tagesschau.de genannt wird, hat für meinen Geschmack beispielsweise guten „Streukäse“ oder halbwegs akzeptable Tiefkühlpizza im Sortiment (die immerhin ein bisschen schmeckt). Vor allem sind die aber auch eines: Günstig. Zumindest im Vergleich zur veganen Konkurrenz. Und auch dadurch eine Alternative zum Original. ALDI verkauft die Eigenmarke „My Vay“. Rewe und Penny haben die „Food for Future“ Marke. Alle wurden in den letzten Wochen merklich günstiger.

Zielgruppe: Flexitarier

In dem Artikel wird auch klar: Die Zielgruppe sind nicht die Veganer:innen.

Die machen auch nach Jahren des Hypes und der Auseinandersetzung weiterhin (maximal) 2% der Deutschen aus. Die Zielgruppe sind: Flexitarier. Also Menschen, die von sich sagen, dass sie „nur wenig Fleisch essen“, am Ende aber nicht konsequent genug handeln wollen, um die Finger ganz vom Tier zu lassen und trotzdem dafür einen Namen für eine Gruppe zum Zuordnen brauchen. Am Ende bleiben es omnivore Mischköstler.

Laut Ernährungsreport 2023 sind es aber auch die Neugierigen, die die Alternativen ausprobieren. Und die Gruppe der 14-25 Jährigen. Und teils auch die Eltern derer, die sich damit auseinandersetzen.

Pragmatisch gesehen wird dadurch auch mehr erreicht. Mehr Menschen, die teils verzichten, bringen aktuell mehr gegen potenzielles Tierleid, als die Pflicht zur 100%-igen Umsetzung, die anscheinend (und aus veganer Sicht unverständlicher weise) nur wenige schaffen. Besser wäre es natürlich, wenn die Menschen ganz die Finger davon lassen. Ich bin aber bereit für ein „höheres Ziel“ auch den langsamen Weg zu gehen. Mal sehen, ob das Warten sich lohnt. Das Tempo darf sich natürlich jederzeit gern erhöhen. Am Ende ist es vielleicht der nachhaltigere Weg, wenn Menschen von selbst umstellen. Auch wenn in der Zwischenzeit weiter abermillionen Leben aus niederen Beweggründen ausgelöscht werden.

It’s something.

Je breiter, günstiger, schmackhafter und alltäglicher das Angebot ist, um so mehr können schneller auf komplett vegan umsteigen.

(Und ja, ich weiß, dass Firmen/Märkte i.d.R. nicht aus Überzeugung verkaufen, sondern weil es Geld einbringt. Aber darum soll es an dieser Stelle einmal nicht gehen.)

Stand 11/2023 heißt es also: Pflanzliche Ernährung bzw. vegan wird günstiger.

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