Wieviele Veganer und Vegetarier gibt es in Deutschland 2023?

Die gute Nachricht: Es werden anscheinend immer mehr Veganer:innen in Deutschland. Und es wären vielleicht noch mehr, wäre da nicht diese „eine“ Sache.

Forsa Umfrage von August 2023

Endlich gibt es neue Daten über die Ernährungsgewohnheiten in Deutschland. Die aktuellste kommt von Forsa, die knapp über 1000 zufällig ausgewählte Menschen online befragt hatten. Das schließt etwa 5% der Bevölkerung aus (95% sind in D online). Forsa macht zudem etwas ungenaue Angaben beim Alter der Befragten: Einmal heißt es „Personen ab 18 Jahren“, direkt im Absatz danach wurde die „Bevölkerung ab 14 Jahren“ befragt. Die Fehlertoleranz liegt bei +/- 3%.

Kuh unterteilt in essbare Teile
(c) Clker-Free-Vector-Images / Pixabay

Wie viele Menschen ernähren sich in Deutschland vegan oder vegetarisch?

Der Trend der letzten Jahre geht weiter nach oben. 3% leben laut der Umfrage vegan. Das sind ~2,5 Millionen Veganer:innen in Deutschland. Bei der ebenfalls 2023 veröffentlichten Umfrage von Allensbacher Markt- und Werbeträger-Analyse waren es jedoch nur ~1,8% (~1,5 Millionen). Weniger als 2022.

Forsa kommt auf 9% vegetarisch lebende Personen. Auch hier ist anscheinend ein leichter Aufwärtstrend erkennbar. Zuletzt waren es IIRC 8% – nur beim Fleischatlas 2021 der Heinrich Böll Stiftung waren es mehr.

41% sind die ominösen Flexitarier, die nur „ab und zu mal Fleisch“ essen. Ein Wort dafür, um sich von der grauen, omnivoren Masse abzuheben – man ist gleich, aber eben doch besser.

Außerdem ernähren sich weiterhin Frauen öfter vegetarisch und vegan und je jünger die Befragten sind, umso öfter wird kein Fleisch konsumiert. Und noch etwas mit Parteipolitik: „Anhänger der Grünen“ sind öfter vegetarisch unterwegs, am Wenigsten die von AFD und FDP.

Insgesamt gibt es also wenig Neuigkeiten, nur, dass es anscheinend mehr werden. Veganer:innen wie auch Vegetarier:innen.

Vegane Welt Utopie Stop Eating Animals Globus
(c) Simone Busatto / Simon Matzinger – Unplash

Es könnten noch mehr sein

Es wurde noch gefragt, was „der Markt“ tun kann, damit mehr zur pflanzlichen Alternative bzw. Ersatz greifen. Die Antworten sind erwartbar:

  • lokaler Anbau
  • günstiger
  • Lernen durch Mitmachaktionen
  • mehr Angebot
  • mehr Infos durch Flyer etc.

65% sagen, dass der Gehalt an Zucker, Salz, Fetten und Zusatzstoffen entscheidend sind und sie im Zweifel die vegane Alternative nicht kaufen. Wobei ich hier mit einer Anekdote reingrätschen möchte: Viele sind meiner Erfahrung nach nur der Meinung, es wären Zusatzstoffe oder sehr viele ungesunde Gewürze enthalten. Klärt man sie mit den Daten vom Etikett auf, machen die meisten große Augen.

Interessant finde ich es auch, dass mit steigendem Alter es wichtiger scheint, nicht über (vermeintlich) gesunde Ernährung zu diskutieren. Auch sind Männer fast 3x öfter als Frauen der Meinung, selbst als Gastgeber zu entscheiden, ob Gäste bei z.B. Grillevents eine vegane/vegetarische Alternative bekommen dürften oder nicht.

Leider sind die Gründe für vegan/vegetarisch immer noch auf die „Big Three“ verteilt: Umwelt, Tierwohl, (eigene) Gesundheit – und zwar in dieser Reihenfolge absteigend. In allen ausgewerteten Betrachtungsweisen. Außer bei der AFD, dort finden 29%, dass Tierwohl wichtiger ist (52% insgesamt), nur 14% wegen der Umwelt (62% insgesamt). Das Klischee wird bedient, wie auch bei den Grünen mit Werten weit über dem Durchschnittswert bei Umwelt, Tierwohl und Gesundheit.

hof butenland film crowdfunding copy
Sieht so eine vegane welt aus? (c) Butenland, Black Rabbit Images

Veganismus: Ein unaufhaltsamer Trend?

In Anbetracht der globalen Situation: Warten wir schon viel zu lange auf Selbstregulierung? Es ist nicht nur seit Jahrzehnten bekannt, dass Tiere leiden, es der Umwelt mit der aktuellen Tierproduktion beschissen geht und auch die individuelle Gesundheit leiden kann.

Gesellschaftlicher Wandel durch Erkenntnis ist wohlam Nachhaltigsten. Für die Tiere wäre ein sofortiges Verbot effektiver – jeder Tag fordert Millionen Tote. Die Umwelt kann davon auch nur profitieren.

Es könnte mehr Veganer:innen in Deutschland geben. Und wenn quasi alle nur profitieren können, warum kann dann nicht mal an der Stelle reguliert werden. In der Wirtschaft klappt es doch auch. Oder fehlt es hier am Lobbyismus und Geld?

Zu wenige ändern ihren Lebensstil, damit es für Tiere und Umwelt besser wird. Es ist zu langsam. Und ich glaube, es wird so schnell auch nicht mehr werden. Die Aussicht bleibt also eher finster.

Quellen: Forsa Umfrage

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Ludl

Dieses Blog ghibt es shcon so alnge und ich komme nun erst darauf? Großartig, dass Googel mich hier her geführt hat. Ich habe noch eine Menge vor mir.
Viele Grüße aus Kärnten. 🙂