Fleischersatz – muss das wirklich sein?

Du gehst einkaufen. Du legst dir ein Sojaschnitzel in den Korb. Und du meinst, dass das wirklich besser ist, als ein echtes Schnitzel zu kaufen? Ich verrate dir, ob da etwas dran ist.

Eine Alternative – warum?

Warst du schon einmal auf einer Grillparty und hast ein Seitansteak (o..ä.) ausgepackt? Oder bei Instagram versucht, deinen Followern ein Sojabratling schmackhaft zu machen? Da kam mindestens ein doofer Kommentar, wenn du dich nicht in einem komplett veganen Dunstkreis aufhälst. Und die doofen Kommentare kommen immer wieder. Dir ist klar, warum du zur Alternative gegriffen hast. Für alle anderen: Die Gründe sind vielseitig.

Warum sollte man das überhaupt kaufen?

Ganz einfach: Weil man das so möchte. Weil es schmeckt. Oder weil man einfach eine klassische Speise zubereitet, und es ohne eben nicht das Gleiche ist – Bratwurst ohne Wurst wäre ein Brötchen mit Senf oder Ketchup. Und immer nur Grillgemüse auf den Rost legen? Bäh.

Und was viele nicht wissen:

Die Sojaschnitzel dieser Welt werden nicht für Veganer*innen oder Vegetarier*innen produziert, sondern für den Mischköstler. Das Unternehmen Rügenwalder Mühle hat satte 22% des Umsatzes mit vegetarischer Kost im letzten Jahr gemacht. Gegen die 10 – 15%, die sich pflanzlich ernähren, ist das etwas zu viel. Oder?

Ein weiterer Grund: Du steigst gerade von der Mischkost auf pflanzliche Alternativen um. Oder du bist (noch?) Flexitarier und willst nicht immer totes Tier essen. Du handelst genau richtig! Meiner Ansicht nach sind diese Ersatzprodukte dafür gemacht, um alte Muster erstmal in die neue Lebensweise zu übersetzen. Denn du sollst dich an die Alternativen ja gemächlich gewöhnen können, ohne es gleich als Verzicht wahrzunehmen.

Beim Umstieg gibt es nur wenige, die gleich (oder überhaupt) auf Vollwert-Pflanzlich umsteigen. Auch ich kaufe diese Produkte heute noch, allerdings nur 1-2x im Monat zum Testen, ob sich geschmacklich etwas tut. Sowohl Fleisch als auch Käseersatzprodukte.

Und wenn dich mal wieder jemand auf einer Grillparty nervt mit „Wenn vegetarisch/vegan, dann schon richtig!“ dann halte es wie die Youtuberin Pflanzenhunger: Sie meint, dass die Kommentare von Neid und Missgunst kommen.

Wenn du dich schon ethisch über mich stellst, dann solltest du wenigstens keinen Spaß dabei haben!

Also, lass dich nicht unterkriegen. Übrigens: Es stirbt dafür kein Tier dafür.

Schwein

Sind Fleischersatzprodukte überhaupt gesund?

Kritik gibt es nicht nur von Seiten der Fleischesser, sondern auch von Studien, auf die sich immer wieder bezogen wird. Und es ist was dran. Ein schönes Fresschen für die Boulevardmedien, die dem weniger denkenden Konsumenten gleich schön polemisch automatisiert Anstoß für Kommentare in Stammtischmanier abverlangen – Neid und Missgunst. 😉

Was sagen die Studien?

Es stimmt: Die Alternativen sind nicht gesund. Wichtig ist aber immer der Vergleich. In Relation zum Original sieht das schnell anders aus.

Fett- und Salzgehalt sind in etwa gleich hoch und damit auch gleich schlecht, wobei der Fettanteil in der Regel etwas geringer ausfällt. Außerdem wurden MOSH (Mineralölkohlenwasserstoffe) in Fleisch und Ersatzprodukten gefunden, was auf die Verpackung zurückzuführen ist. Das macht beide zu Sachen, die du nicht all zu oft essen solltest.

Es sind in Seitanwurst und Co. mehr pflanzliche und weniger tierische Proteine (logisch), weniger gesättigte und mehr ungesättigte Fettsäuren und sie sind praktisch cholesterinfrei.

Damit sind die Produkte für mich auf dem Blatt gesünder als ihr in den Himmel gelobtes Vorbild.

Die Albert-Schweitzer-Stiftung rät übrigens zum Kauf von Alternativprodukten in Bioqualität, weil da noch weniger Zusatzstoffe enthalten sind – was am Ende euch und die Umwelt schont. Sollte eigentlich klar sein, aber ich erwähne es gern auch nochmal.

TL;DR – Darf man sie essen?

Klar darf man. Egal, ob man Mischköst bevorzugt, sich als Flexitarier definiert oder rein pflanzlich speist. Auf den Punkt gebracht haben Sojaschnitzel und Co folgende Vorteile:

  1. Es stirbt kein Tier
  2. Weniger Wasser- und Ressourcenverbrauch schont die Umwelt
  3. gesündere Proteine
  4. bessere Fettsäuren
  5. fast cholesterinfrei
  6. Es schmeckt (in der Regel)

Und wenn es mal nicht schmeckt, dann kauf es einfach nicht noch einmal. Vermutlich essen deswegen so wenig Veganer*innen die Ersatzprodukte. 😉

Also hab‘ kein schlechtes Gewissen, lege es dir nur nicht täglich auf den Teller.

Disclaimer: Nutripunk.de ist werbefrei, unabhängig und geht keine Kooperationen ein.

Nutripunk.de ist kein Arzt und ersetzt keine ärztliche Beratung. Es gibt maximal Tipps aus eigener Erfahrung, die nicht allgemeingültig sind. Wenn du krank bist: Geh zum Arzt und such nicht im Netz nach Lösungen!

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Tom Egernfjord

Als meine Frau damit aufgehört hat Fleisch zu konsumieren, da war für sie der Gesundheitsaspekt eher zweitrangig. Auch hat sie nicht damit aufgehört, weil sie Fleisch nicht mochte, sondern schlicht und einfach, weil ihr die Tiere leid tun.
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und die meisten mit der 3-Komponenten-Küche groß geworden. Und wenn dann mangels Kreativität ab und an mal eine Seitanwurst oder ein Lupinenschnitzel zu Kartoffeln und Rotkohl auf dem Teller landet, dann finde ich das vollkommen in Ordnung. Da muss sich meiner Meinung nach niemand für rechtfertigen, Omnivoren gegenüber schon gar nicht….;-)

Nutripunk
Reply to  Tom Egernfjord

Da kann man nix dagegen sagen. 🙂