Falls du überlegst, deinen Hund vegan zu ernähren, solltest du davor diesen Artikel lesen. Eine Studie zeigt, dass es sogar Vorteile gegenüber „normaler Ernährung“ haben soll. Tierärzte sehen das allerdings mitunter kritisch. Eine Zusammenfassung.
Hund vegan ernähren?
Lebst du selbst vegan? Dann weißt du sicherlich, dass es mit den richtigen Supplementen und abwechslungsreichem Ernährungsplan kein Problem ist. Eine Ernährung rein auf Basis pflanzlicher Inhaltsstoffe ist problemlos möglich und nicht automatisch ungesünder (oder gesünder) als eine herkömmliche, omnivore Mischkost. Doch kann ich auch meinen Hund vegan ernähren?
Hunde sind Allesfresser. Und wie auch bei Kindern wird für sogenannte Haustiere eifrig in den einschlägigen Communities darüber diskutiert, ob eine vegane Ernährung möglich ist, oder langfristig zu Defiziten oder sogar Mangelzuständen führen kann. Bei den Einen ist es kein Problem und die Hunde angeblich gesünder als jemals zuvor, bei Anderen wäre der Hund fast gestorben. In 99,9% der Fälle wird leider kein Ernährungsplan mit angegeben, sondern nur auf „vegan“ verwiesen. Auch Menschen können sich mit „Pommes mit Ketchup“ problemlos vegan ernähren, gesund ist das aber nicht.

Studie: Vegane Ernährung für Hunde ist möglich
In einer Studie wurden nun 2600 Hunde über ein Jahr lang beobachtet. Etwas über die Hälfte wurde konventionell ernährt, ein Drittel mit rohem Fleisch (BARF) und immerhin 336 (etwa 13%) komplett vegan.
Kontrolliert wurde, ob die Hunde in der Beobachtungszeit an mindestens einer von 22 bestimmten Krankheiten oder gesundheitlichen Einschränkungen erkrankten.
Das Ergebnis: Gesunde Hunde, die konventionell ernährt wurden, schnitten in den Tests am schlechtesten ab. Am gesündesten waren die BARF-Hunde, knapp dahinter die vegan ernährten.
Die Wissenschaftler erwähnen dazu allerdings, dass die „Rohfleisch-Hunde“ durchschnittlich jünger waren, was auch Einfluss auf die Ergebnisse haben kann. Auch bei Menschen sind Jüngere durchschnittlich eher gesünder, daher halte ich das für plausibel.
Nährstoffmängel wurden vor allem bei den mit Rohfleisch gefütterten Hunden beobachtet, auch bestimmte Keime waren hier häufiger anzutreffen – ob das zu mehr Krankheiten führte, wird nicht genannt.
Übrigens: BARFen bedarf auch Supplemente. Die werden aber im Zusammenhang nicht negativ erwähnt – nur, wenn es um vegan geht. In dieser Studie wird nicht genannt, ob die BARF-Hunde supplementiert wurden.

Vegane Hunde: Das meinen Tierärzte
Die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz (TVT) hat im Merkblatt 183 (Stand 2018) angegeben, dass:
„Eine vegane Ernährung wird im Erhaltungsstoffwechsel von Hunden nach bisherigen Erkenntnissen ebenfalls ohne erkennbare Schäden toleriert“
Allerdings sollte laut der TVT eine Umstellung bei Hunden in besonderen Lebenssituationen (Alter, Krankheit, Stress) auf vegan nur behutsam (wenn überhaupt) vorgenommen werden. Wichtig ist am Ende bei erwachsenen und gesunden Hunden, dass alle Nährstoffe im Körper ankommen. Ähnlich wie beim Menschen.
Ich habe eine Tierärztin dazu gefragt, die aus ihrer Erinnerung erzählte, aber nicht genannt werden möchte. Sie steht der veganen Hundeernährung kritisch gegenüber. Die angeblich eindeutige Mehrzahl der Hunde, die in der Praxis behandelt werden, die vegan oder BARF ernährt wurden, weisen oft herbe Defizite auf. Nicht geklärt ist, ob die Hunde vor der Ernährungsumstellung „100% gesund“ waren und ob die Menschen sich mit bedarfsgerechter Ernährung auskennen.

Die Auswirkungen von veganen Hunden und ihrem Futter
Eine weitere Studie der TU Berlin zeigt wenig überraschend auf, dass die Umweltbilanz eines Hundes in seinen durchschnittlich 13 Jahren Lebensdauer hauptsächlich durch tierliche Nahrungsbestandteile negativ beeinflusst wird.
Kann ich meinen Hund vegan ernähren?
Für viele Veganer:innen stellt sich sicherlich die Frage: Kann ich meinen Hund vegan ernähren?
Anhand der Studienergebnisse und dem Fakt, dass Hunde grundlegend wie Menschen Omnivoren sind, würde ich sagen: Ja.
Allerdings sollte natürlich immer auf die individuelle Situation und Gesundheit geachtet werden und eine umfassende Versorgung mit allen Nährstoffen. Im Zweifel suche dir eine:n Ernährungsberater:in für Hunde, der:die sich mit Pflanzenkost wirklich auskennt.
Über die ethisch korrekte Entscheidung brauchen wir denke ich auf diesem Blog nicht reden. Vor allem nicht, wenn es mit geringem Aufwand anscheinend mehrheitlich gesund funktioniert.
Weiterführende Informationen:
- Studie bei PubMed über Gesundheit von vegan ernährten Hunden
- Studie bei MDPI über Umweltauswirkungen (veganer) Hunde